Nächste Etappe für Energiewende in den Kantonen
29. August 2025
- Auch wenn die revidierten MuKEn 2025 ein Kompromiss sind, enthalten sie wichtige Elemente, um schneller aus fossilen Energien auszusteigen. Eine rasche Übernahme in die kantonale Gesetzgebung ist unerlässlich, um die kantonalen und eidgenössischen Klimaziele zu erreichen.
- Wie gross der Handlungsbedarf ist, zeigte das WWF Rating der kantonale Klima- und Energiepolitik 2024. Hier belegte der Kanton Wallis zwar Platz 7, da er mit dem neuen Energiegesetz punkten konnte, welches starke Massnahmen enthält. Die Ziele bleiben dennoch schwach und durch die Ablehnung des Klimagesetzes vergangener November ist der Kanton Wallis längst nicht auf einem Paris-kompatiblen Absenkpfad.
- Damit das Wallis von den klimatischen, ökologischen und wirtschaftlichen Vorteilen der Energiewende profitieren kann, sind weitere Schritte dringend nötig. Die wichtigsten sind Vorschriften zur Dekarbonisierung von Heizungen und die Sanierung der energiehungrigen Gebäude.
Dazu Angela Escher, Geschäftsführerin WWF Oberwallis
«Von den verfügbaren Dachflächen, die sich im Wallis für Solarenergie eignen würden, werden bislang nur knapp 9 Prozent tatsächlich genutzt. Elektrofahrzeuge machen nur 4 Prozent des Gesamtverkehrs aus. Und für die Wärmeversorgung nutzen wir erneuerbare Energien mit 38 Prozent noch nicht einmal zur Hälfte. Auch wenn all diese Zahlen von Jahr zu Jahr steigen, kommen wir zu langsam voran, und es ist offensichtlich, dass es noch enormen Verbesserungsbedarf gibt».
«Der Ausstieg aus fossilen Energien hat viele Vorteile: wir reduzieren den Ausstoss von Treibhausgasen, erhöhen die Versorgungssichert im Energiebereich, machen uns unabhängiger von Importen von fossilen Energien (jährlich CHF 6-12 Mia) und schaffen neue Jobs in der Schweiz. Je schneller wir damit anfangen, umso besser.»
Die wichtigsten Schritte für den Kanton Wallis
Der Kanton sollte alle Vorschriften der MuKEn 2025 übernehmen, wobei folgende besonders dringlich sind:
- Wiederaufnahme der Vorschriften zur Dekarbonisierung von Heizungen. Es ist absurd, dass noch heute neue Gas- und Ölheizungen installiert werden, die CO2 und Feinstaub ausstossen und für die Mieter:innen mittelfristig viel teurer sind als bewährte erneuerbare Alternativen wie Wärmepumpen und Fernwärme.
- Einführung von angemessenen Fristen für die Sanierung extrem schlecht isolierter Gebäude. Zwei Drittel der Gebäude in der Schweiz wurden vor der Einführung von Vorgaben für die Wärmedämmung im 1980 gebaut und treiben den nationalen Energieverbrauch in die Höhe.
Kantone für Klimaschutz entscheidend
Die Kantone spielen für den Klimaschutz eine entscheidende Rolle. Vor allem im Gebäudebereich entscheiden sie selbstständig. Dieser ist für 40 Prozent des Schweizer Energieverbrauchs und knapp ein Viertel der Treibhausgasemissionen verantwortlich. Dazu kommt das grosse Potenzial beim Ausbau der Solarenergie und der Ladeinfrastruktur für E-Autos. Ohne die Kantone kann die Schweiz ihre klima- und energiepolitischen Ziele nicht erreichen. Den Kantonen stehen dabei eine Vielzahl an Instrumenten zur Verfügung: sie können beispielsweise Vorschriften zur Energieeffizienz und zum Einsatz erneuerbarer Energie erlassen, finanzielle Anreize setzen und für eine Sensibilisierung und Beratung der Hauseigentümer:innen sorgen.
Weitere Informationen zum Stand der kantonalen Energiepolitik:
https://www.wwf.ch/de/unsere-ziele/kantonsrating-klima
WWF-Kantonsrating (Vollversion)
Kontakt:
Angela Escher, Geschäftsführerin WWF Oberwallis, angela.escher@wwf.ch, 079 178 95 79


